ESG-Daten Monitor 2024: Einfluss von ESG-Daten auf die Kreditvergabe

19. November 2024

ESG-Daten als Schlüssel für nachhaltiges Risikomanagement – Ergebnisse des ESG-Daten Monitors 2024

Die zweite Ausgabe des „ESG-Daten Monitors“, herausgegeben von dem ESG-Daten-Hub openESG und dem Dienstleister PPA Group beleuchtet die fortschreitende Integration von ESG-Daten (Environmental, Social, Governance) in das Risikomanagement von Finanzinstituten. Basierend auf der Befragung von fast 150 Finanzinstitutionen aus Deutschland und der Schweiz, gibt der Bericht wertvolle Einblicke in den Status quo, praktische Herausforderungen und erforderliche Lösungsansätze für die Nutzung von ESG-Daten, der anlässlich der 27. EURO FINANCE WEEK veröffentlicht wurde.

 

Kernaussagen der Studie

  1. Gespaltene Stimmung zu Schlüsselthema „Sustainable Finance“
    56 % der befragten Finanzdienstleister sehen in der Integration von ESG-Daten eine Geschäftschance, während 44 % sie vor allem als regulatorischen Aufwand bewerten. Im Zuge der verpflichtenden Berücksichtigung von ESG-Risiken in der Kreditvergabe spüren viele Institute die Komplexität der Umsetzung.
  2. ESG-Risiken beeinflussen Kreditentscheidungen signifikant
    ESG-Risiken prägen inzwischen 40 % der Kreditentscheidungen bei großen, berichtspflichtigen Unternehmen. Bei KMU liegt dieser Anteil derzeit bei 25 %, soll aber in den kommenden zwei Jahren deutlich steigen.
  3. Erfassung von ESG-Daten direkt von den Firmenkunden noch die Ausnahme
    Zwar erhebt im Segment der großen, berichtspflichtigen Firmenkunden jede zweite Bank ESG-Daten von den Kreditnehmern. Bei allen nicht-berichtspflichtigen Firmenkunden bleibt dies jedoch die Ausnahme – drei Viertel der Institute setzt im breit gestreuten KMU-Segment auf Branchenwerte und Schätzungen oder verzichtet auf Daten.
  4. Der Weg zur Integration der Biodiversität
    Obwohl die Wichtigkeit von Biodiversität für die Stabilität des Finanzsystems von Seiten der Bankenaufsicht hervorgehoben wird, bleibt bis zur Berücksichtigung dieser komplexen Thematik noch ein weiter Weg. Bisher plant nur knapp jedes zehnte Institut, Biodiversitätsfaktoren in den Systemen zur Kreditvergabe zu integrieren.
  5. Herausforderungen bei der Datenerhebung
    Zentrale Hürden für die Nutzung von ESG-Daten sind ihre mangelnde Verfügbarkeit, Qualität und Vergleichbarkeit. Insbesondere bei KMU fehlen standardisierte Berichte, wodurch sich hohe Transaktionskosten bei allen Stakeholdern ergeben.

 

ESG-Daten als Chance für den Mittelstand

Ein zentrales Thema der Studie ist die Finanzierung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). ESG-Daten ermöglichen nicht nur eine präzisere Risikobewertung, sondern fördern auch die Transformation hin zu nachhaltigen Geschäftsmodellen. Die Studie zeigt jedoch, dass nur jeder vierte Finanzdienstleister spezifische ESG-Daten für KMU erhebt. Stattdessen dominieren Schätzungen und Durchschnittswerte, was die Vergleichbarkeit und Aussagekraft der Daten schmälert.

 

Innovative Ansätze: Best Practices aus der Branche

Der Bericht hebt Beispiele für die erfolgreiche Integration von ESG-Daten hervor, darunter die Praxis der Commerzbank, Klimarisiken durch einen eigenen Risikoscore systematisch zu bewerten. Die GLS Bank hebt zudem die Wirkungstransparenz ihrer Finanzierungen hervor, um Kunden in die nachhaltige Transformation aktiv einzubinden.

 

Appell an die Branche

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass Finanzinstitute die regulatorischen Anforderungen an die Nutzung von ESG-Daten umsetzen und gegenüber dem Vorjahr große Fortschritte gemacht haben“, betont Michael Sindram, Autor der Studie. „Die Verfügbarkeit, Qualität und Vergleichbarkeit bleiben zentrale Herausforderungen, die durch einheitliche Standards und Plattformen adressiert werden können.“
Für weitere Informationen und den Zugang zur vollständigen Studie wenden Sie sich bitte an openESG oder die PPA Gruppe.

 


 

Über den ESG-Daten Monitor

Der ESG-Daten Monitor ist eine jährliche Studie, die von openESG und der PPA Gruppe in Zusammenarbeit mit Frankfurt School of Finance & Management durchgeführt wird. Ziel ist es, die Nutzung von ESG-Daten im Finanzsektor zu analysieren und Lösungsansätze für aktuelle Herausforderungen zu entwickeln. Die diesjährige Ausgabe basiert auf einer Befragung von 149 Finanzinstituten mit einer kumulierten Bilanzsumme von über 10,6 Milliarden Euro und ist damit die größte Studie zu diesem Themenkomplex.

Pressekontakt:

openESG GmbH
Michael Sindram
Telefon: +49 173 40 38 202
E-Mail: michael.sindram@openesg.de
www.openesg.de

PPA Gruppe
Heimo Saubach
Tel: +49 6151 7804 593
E-Mail: heimo.saubach@ppaworld.com
www.ppaworld.com

Frankfurt School of Finance & Management
Sebastian Rink
Telefon: +49 157 34 02 80 24
E-Mail: s.rink@fs.de
www.fs-unep-centre.org

 

Über openESG GmbH

openESG ist ein Joint Venture zwischen dem FinTech-Unternehmen fino, den ESG-Regulierungsspezialisten von Envoria und dem Technologie- und Outsourcing-Dienstleister PPA Gruppe. Die drei Partner bündeln ihre Kernkompetenzen und unterstützen Finanzdienstleister bei der Umsetzung der ESG-Regularien in Folge des European Green Deals. openESG stellt Finanzdienstleistern eine digitale, intuitive Datenmanagementlösung zur Verfügung, die Finanzinstituten den Gesamtprozess der Erhebung, Prüfung und Integration von ESG-Daten abnimmt. Durch die DSGVO-konforme, revisionssichere Lösung können alle regulatorisch vorgegebenen Datenbedarfe nutzerorientiert und aufwandsminimal abgedeckt werden.

 

Über die PPA Gruppe – An Acuity Knowledge Partners Company

Die PPA Gruppe, gegründet im Jahr 2000, ist der Marktführer bei der Digitalisierung von Finanzinformationen für die Finanzwirtschaft. Die Ländergesellschaften in Deutschland und der Schweiz führen in einem klassischen Outsourcing-Service automatische Datenerkennung, Datenextraktion und kundenspezifische Datenaufbereitung durch und sind mit Ihren Systemen und Prozessen eng in die Prozesse zur Unternehmensfinanzierung bei Banken integriert. PPA beschäftigt ca. 150 Mitarbeiter und bearbeitet mehr als 300.000 analyserelevante Dokumente per anno. PPA arbeitet sektorenübergreifend für Privatbanken, öffentliche-rechtliche und genossenschaftliche Institute und erfüllt alle regulatorischen Anforderungen an die Auslagerung von Geschäftsprozessen durch Banken in Deutschland und in der Schweiz.

 

Über die Frankfurt School of Finance & Management

Die Frankfurt School of Finance & Management zählt zu den renommiertesten Business Schools Europas und nimmt mit dem FS UNEP-Centre eine Schlüsselrolle bei der Förderung von nachhaltigen, klimaresilienten Finanzierungsansätzen ein. Ihr multidisziplinärer Ansatz vereint Expertise aus den Bereichen Wirtschaft, Management, Recht und Sozialwissenschaften und ermöglicht es der Schule, innovative Lösungsansätze für komplexe globale Probleme zu entwickeln.

Share :